Habt ihr euch schon einmal vorgestellt wie es wäre, wenn wir uns frei durch die Zeit bewegen könnten? In ein anderes Jahrhundert reisen könnten? Zu Orten, die heute nicht mehr existieren?
Die Idee zu diesem Buch entstand während eines Kurses für "kreatives Schreiben" bei der Volkshochschule. Die Aufgabe lautete: Suche dir aus einer Liste von Sätzen einen aus und schreibe damit eine Kurzgeschichte. Hintergrund war, dass man mit dem berühmten ersten Satz die Leser an sich fesseln soll. Nun, mein Satz lautete: Unter Dröhnen und ohrenbetäubendem Quietschen kam der riesige Zug auf Gleis 1 des Frankfurter Hauptbahnhofs zum Stehen. Kaum hatte ich ihn gelesen, fingen die Rädchen in meinem Kopf an zu rattern. Und da ich ein Fan von Hercules Poirot und dem Buch "Mord im Orientexpress" bin, musste ich diesen einen Satz einfach mit dem Roman von Agatha Christie verbinden. Verrückt, oder?
Gesagt, getan. Ich fing an zu schreiben und vor meinem inneren Augen entwickelte sich meine wohl ungewöhnlichste Geschichte. Wieder im Kurs las ich meine Kurzgeschichte vor und alle waren begeistert und baten mich, diese Idee weiterzuverfolgen. Und das tat ich. Aus der kurzen Geschichte wurde ein Buch von über 400 Seiten!
Doch ich möchte euch gerne ein paar Hintergrundinfos zu meinem Buch darlegen.
Als erstes: den Orientexpress gab es wirklich und er fuhr auch auf genau der Strecke, die ich ihm angedichtet habe. Wie ihr wisst, nehme ich es mit der Recherche sehr genau.
Dieser Zug war tatsächlich dafür bekannt, dass Diplomaten und Spione mitfuhren und sich sogar als Kohlenschipper verdingten.
Für ein authentisches Bild ist es wichtig, die historischen Fakten gut zu erforschen. Doch wie stellt man etwas dar, wenn inzwischen über 100 Jahre vergangen sind? Nikolai stammt ja aus einer Zeit, die lange vorbei ist.
Zum Glück gibt es das Internet und ich konnte die damalige Mode, Technik und sonstige Fakten suchen. Rechts seht ihr Paris im Jahr 1913. Schon richtig modern, oder?
Dies ist ein Szenenfoto aus dem Film "Mord im Orientexpress" aus dem Jahr 2010.
Mit an Bord war auch ein russischer Graf mit dem Name Graf Andrenyi. Ihn seht ihn ganz rechts. Er war die Vorlage für Nikolai Moreau, der ja in Russland geboren wurde und in Paris, als Sohn eines Diplomaten, aufwuchs. Damit verband ich die Filmvorlage mit meiner Vorliebe für Frankreich.
Kommen wir zu Band 2 ... die Geschichte startet in Kronberg, einem realen kleinen Ort im Taunus, etwa 15 km nördlich von Frankfurt. Hier haben sich Helena und Nikolai mit ihren Kindern niedergelassen. Auch ihre Eltern leben hier. Ich selbst war schon oft in diesem Ort und arbeite nun auch dort.
Weiter geht es in den Süden von Frankreich. Der kleine Ort Ax-les-thermes war die Vorlage für die Stadt, in der Nikolai nach seiner Frau sucht.
Er liegt hoch oben in den Pyrenäen, nahe der Grenze zu Andorra.
Wer könnte besser geeignet sein, eine unschuldige junge Frau zu beschützen, als ein Kreuzritter? Cassian de Vaudemont ist dazu ausersehen, Helena und Nikolai zu helfen.
Der Kreuzzug, von dem ich im Buch schreibe, gab es wirklich und er war leider auch genauso blutig und schrecklich wie beschrieben. Im Jahr 1396 fand die Schlacht von Nikopolis statt.
Was für eine Kulisse für die finale Szene! Das Chateau Puilaurens auf dem Berg Ardu liegt strategisch so perfekt, dass es unmöglich eingenommen werden kann. Erbaut wurde sie zu Beginn des 13. Jahrhunderts und bot unter anderem Katharern Unterschlupf. Im 17. Jahrhundert wurde sie komplett aufgegeben.
Die Legende der blauen Dame oder eher weißen Damen entstand hier. Die Großnichte von Philippe dem Schönen soll angeblich als Geist durch diese Burg wandeln. Ich fand die Idee faszinierend und habe sie aufgenommen.
Bis heute gibt es keine eindeutigen Beweise, ob Zeitreisen wirklich stattfinden können, aber die Idee an sich ist fantastisch und bietet so viele Möglichkeiten, wahre Geschichte und wilde Fantasie miteinander zu verbinden. Es wird definitiv keinen dritten Band mit Helena und Nikolai geben, aber vielleicht tauchen sie irgendwann noch einmal in einem meiner Bücher auf. Wer weiß das schon? Es ist alles möglich.